Übersicht
Mit rund 200 Gästen aus 30 Ländern hat die FUEN - gemeinsam mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger (Deutsche Minderheit) und dem Sydslesvigsk Forening (Dänische Minderheit) - den größten Minderheitenkongress in Europa organisiert. Es war ein Jubiläumskongress - die FUEN wurde 1949 gegründet und kann in diesem Jahr auf ihr 65-jähriges Bestehen zurückblicken.
Wir möchten Euch hiermit eine Übersicht über die Schwerpunkte des Kongresses bieten und Euch an den vielen schönen Fotos vom Kongress teilhaben lassen. Am Ende dieser Kongress-Schau findet sich eine Medienübersicht und ihr könnt nachlesen, was die anderen so über uns berichtet haben. Falls Ihr Medienbeiträge, Fotos oder gar selbstgeschriebene Erinnerungen habt - bitte schickt sie uns!
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und Gästen, es war ein tolles Erlebnis mit Euch.
FOTOS
Den besten Eindruck vom Kongress erhaltet ihr auf unserer Flickr-Seite. Viel Spaß!
OFFIZIELLE ERÖFFNUNG
Der Kongress wurde von FUEN-Präsident Hans Heinrich Hansen eröffnet, der in seiner Rede die Entwicklung auf der Krim und in der Ukraine thematisierte. Gleichzeitig hob er die derzeitige „nicht-Minderheitenpolitik“ der Europäischen Kommission hervor und bedauerte die Entscheidung, die Europäische Bürgerinitiative „Minority SafePack Initiative“ abzulehnen. Man werde diese Entscheidung nicht einfach hinnehmen, sondern politisch und juristisch dagegen vorgehen. Die FUEN habe sich in den letzten Jahren zu der ersten Adresse für Minderheitenfragen in Europa entwickelt, erklärte der FUEN-Präsident.
Rede FUEN-Präsident Hans Heinrich Hansen
UKRAINE - KRIM
Es wurde in Flensburg und Sonderburg viel diskutiert. Es gab äußerst kontroverse Debatten über die Ukraine, die Krim, die Zukunft der Minderheiten in der Europäischen Union. Viele Gedanken gingen dabei an unsere Mitglieder auf der Krim - dem Nationalrat der Krimtataren - der vor der Zwangsauflösung durch die neuen russischen Machthaber steht. Es waren zum Teil bedrückende Reden, denen wir lauschen mussten. Immer wieder geisterte die Formulierung: "Das ist doch wie in den 90er Jahren auf dem Balkan", durch die Räume.
Beeindruckend war der emotionale Beitrag der Flensburger Stadtpräsidentin Swetlana Krätzschmar, die aus der Nachbarstadt von Odessa stammt, in der zwei Tage vor unserem Kongress zahlreiche Tote bei Straßenschlachten zu beklagen waren. Wer zum FUEN-Kongress gefahren war, um eindeutige Antworten zu erhalten, der musste sich enttäuscht sehen. Denn in der aktuellen Krise gibt es keine einfachen Antworten. Nur die Tatsache, dass die Minderheiten immer mit die ersten sind, die bei solchen geopolitischen Auseinandersetzungen zu leiden haben. Es sind nicht "die Russen" oder gar "die Faschisten in Kiew" oder "die Amerikaner" oder "die EU" die Schuld an dem Konflikt tragen. Es ist eine verworrene Geschichte, mit vielen Schuldigen, Scharfmachern und Krisen-Profiteuren und sehr vielen Opfern.
FUEN-Resolution zur Ukraine
Kongress-Handout zur Ukraine
ECMI - Issue Brief - Crimean Tatars
SYMPOSIUM ZUM EUROPATAG
Im Konzertsaal im Alsion fand am Europatag, dem 9. Mai 2014, ein Symposium zum Thema "Mehrwert der Minderheiten" statt. Unterstützt vom INTERREG-Programm der deutsch-dänischen Region diskutierten die Ministerin Martha Stocker aus Südtirol und Minister Oliver Paasch aus Belgien gemeinsam mit der Direktorin des European Centre for Minority Issues (ECMI), Tove Malloy, über die Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit und den Vorteilen von neuen Kooperationsformen, wie einem "Europäischen Verbund Territorialer Zusammenarbeit (EVTZ)“. Im Mittelpunkt stand dabei die Botschaft, dass sich ein Europa der starken Regionen entwickeln muss, damit wir ein Europa erhalten, das die Bürger akzeptieren. Die FUEN nutzte die Möglichkeit des Symposiums um über ihr Vorhaben, gemeinsam mit der dänischen und deutschen Minderheit ein "Haus der Minderheiten" zu etablieren, zu informieren.
In einer zweiten Diskussionsrunde unterhielten sich Eva Kjer Hansen, Jens Peter Bonde, Reimer Böge und Jens A. Christiansen über die Zukunft der Minderheiten in der Europäischen Union. Die Diskussionsrunde hatte eine besonders Aktualität erhalten, da die Europäische Kommission wenige Tage zuvor auf die Klageschrift reagiert hat, die wir beim Europäischen Gerichtshof eingereicht haben, um juristisch gegen die Ablehnung unserer Bürgerinitiative "Minority SafePack Initiative" (MSPI) vorzugehen. Die Europäische Kommission erneuert ihre Auffassung, dass die Europäischen Minderheiten nicht in ihren Kompetenzbereich fallen, sondern allein Angelegenheit der jeweiligen Staaten sind. Das wird von den Minderheiten und die Initiatoren der Bürgerinitiative weiterhin bestritten und der Prozess gegen die Europäische Kommission am EUGH in Luxemburg geht weiter.
MSPI – Werbe-Film
MSPI – im Wortlaut
MILAS
Der MILAS-Sprachenwettbewerb fand am Europatag, dem 9. Mai 2014, einen feurigen Abschluss im beeindruckenden Konzertsaal des Alsion in Sønderborg / Sonderburg. Der Sprachenwettbewerb hat in den vergangenen Wochen im world-wide-web über 30, zum Teil sehr unterschiedliche Beiträge aus 10 Ländern und in 25 Sprachen entstehen lassen.
Einen Sieger auszumachen, war gar nicht so einfach. Die hochkarätig besetzte Jury tat sich schwer und auch die über 200 Gäste gönnten augenscheinlich allen der fünf Finalisten einen Preis. Aber es kann bekanntlich nur einen Gewinner geben, im Fall von MILAS sogar zwei: Die Ludwig Andresen Schule von der deutschen Minderheit in Dänemark mit ihrem Stück "synnejysk kaffeboe" und Lisiana Demiraj aus Albanien mit „Ai – He“ teilten sich die Top-Platzierung. Dicht gefolgt auf dem zweiten Platz vom "SAEK serbski widejokružk" in cooperation with "Ignac Fecich & dance company" (DE) mit dem Lied „Ćek dom (Get home)“. Der 3. Platz ging an Manuel Trapp (DE) mit seinem Beitrag „Stolz ein Jenischer zu sein“, den er sich mit der 7. Klasse der Deutschen Schule Pattburg (DK), mit dem Stück „Lasse und Maria“ teilt.
Schaut doch selbst vorbei auf der Seite unseres Language Diversity Teams
FUEN DELEGIERTENVERSAMMLUNG
Das höchste Gremium der FUEN ist die jährlich durchzuführende Delegiertenversammlung. In diesem Jahr standen zwar keine Wahlen an, aber es wurde doch intensiv diskutiert, neue Mitglieder aufgenommen, zahlreiche Resolutionen verabschiedet und über die Kongresse 2015 (Komotini, Griechenland), 2016 (Breslau, Polen) und 2018 (Leeuwarden / Ljouwert, Friesland) informiert.
Den Delegierten wurde vom Präsidium ein FUEN-Manifesto und eine Resolution zur Situation in der Ukraine vorgelegt, die nach intensiven Diskussionen einstimmig angenommen wurden.
FUEN-Minderheiten-Manifesto
Ukraine Resolution
Darüber hinaus wurden folgende Resolutionen verabschiedet:
Zur Rehabilitierung der Russlanddeutschen
Die Anerkennung der Jenische als eigene Minderheit
Eine Resolution zur Lage der Ruthenen in der Ukraine
Eine Resolution zur Lage der West Thrakien Türken
Eine Resolution zur Lage der Griechen in der Türkei
Eine Resolution zu territorialen Reform in der Bretagne
Als neue Mitglieder wurden die Lezginen, die Partei der deutschsprachigen Belgier und die Türken auf den Inseln Rhodos, Kos und Dodekanes sowie Hungarian Civic Party als Fördermitglied aufgenommen.
"MARKT DER VÖLKER" / MINDERHEITENABEND IM FLENSBORGHUS / AUSFLUG NACH NORDFRIESLAND/ GALA-ABEND
Neben den inhaltlichen Diskussionen kam auch das Rahmenprogramm nicht zu kurz. Der FUEN-Kongress wird mit einem Markt der Völker eingeleitet. Die Minderheiten hatten auch in diesem Jahr zahlreiche Spezialitäten aus ihrer Heimat mit gebracht. Es wurde ein lebhafter Abend.
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Während eines Minderheitenabends im Flensborghus und beim Kongress-Ausflug nach Nordfriesland erhielten die Besucher Einblick in das "Minderheitenleben" in der deutsch-dänischen Region.
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Das 65-jährige Jubiläum der FUEN war mit einem Galaabend, an dem unter anderem Danfoss-Chef Jørgen Mads Clausen und Frau teilnahmen - ein sehr schöner Rahmen. Es wurde bis in die Morgenstunden gefeiert und getanzt.
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