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„Praktiken und Herausforderungen der national-kulturellen Autonomie in zeitgenössischen Mittel- und Osteuropa“ war der Titel der Diskussion die in Zusammenarbeit mit der Glasgow Universität organisiert wurde und am Freitag während des 62. FUEN-Kongresses stattfand. In seiner einleitenden Rede stellte David Smith, Professor der Glasgow-Universität, folgendes fest: „Ungarn gehörte zu den ersten Staaten in der Region die die Frage der Autonomie im Jahr 1993 aufgegriffen haben und seine nationale Minderheiten mit nicht-territorialer Autonomie ausstattete. Der Professor fügte hinzu: „Ungarn setzt ein gutes Beispiel, und man hofft, dass weitere Staaten diesem Beispiel folgen werden, vor allem in jenen Staaten wo viele Ungarn in großer Zahl leben. Leider ist das nicht geschehen, außer in Serbien. Serbiens Beispiel zeigt, dass kulturelle Autonomie eine Lösung ist.” David Smith wies weiter darauf hin: „Wir sollten immer überprüfen, welche Autonomie wirklich funktioniert. Die Autonomien in Estland oder Russland sind nur symbolisch, während die kulturellen Autonomien in Ungarn und Serbien lebendig sind.“
"Man kann sagen, dass die Situation der nationalen Minderheiten in einem Land vorbildlich ist, wenn die betreffende Minderheitengemeinschaft mit dieser Aussage einverstanden ist. Wir brauchen spezifische, maßgeschneiderte Instrumente, um den Schutz von Minderheitenrechte überall in der Europäischen Union zu gewährleisten, eine Reihe von gesetzlichen Maßnahmen, die darauf abzielen, dass jede ethnische Gemeinschaft an ihrer Identität festhalten kann. Aus diesem Grund haben wir die Minority SafePack Initiative erarbeitet."- sagte der Leiter der RMDSZ-Gruppe im unteren Haus des rumänischen Parlaments und Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, Korodi Attila, auf dem 62. FUEN-Kongress in Cluj-Napoca , Kolozsvár, Klausenburg.
Der Vizepräsident der FUEN Daniel Alfreider, Mitglied des italienischen Parlaments, betonte, dass wir ein vielfältiges Europa der Regionen brauchen, ohne Grenzen, wo jede Minderheit an ihrer Identität und an ihrer Kultur festhalten kann: "Der wichtigste Punkt einer Autonomie ist es aufzuhören den Staat für alles zu tadeln und zu beginnen Probleme zu lösen, indem man die Einheimischen in die Lösung mit einbezieht. Das ist es, was wir, das Volk von Südtirol jeden Tag tun. Wir versuchen die Region mit administrativen Instrumenten zu regieren.“
Stephanie Marsal, die Beraterin des Hochkommissars für nationale Minderheiten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), erklärte: "Unsere Aufgabe ist es, Lösungen zur Entschärfung von Spannungen zwischen Minderheits- und Mehrheitsgemeinschaften zu finden. Wir haben den Regierungen und Minderheiten angeboten einen Kompromiss zu erreichen. Der Hohe Kommissar für nationale Minderheiten hat Leitlinien entworfen, um Spannungen zu vermeiden, da der Schutz nationaler Minderheiten in Verantwortungsbereich jedes Mitgliedstaates der Europäischen Union liegt."
Die Professorin der Queen's University of Kingston, in Kanada, Csergő Zsuzsa, hat in den letzten 15 Jahren Untersuchungen zu 6 verschiedenen Minderheiten durchgeführt. Sie sprach in ihrer Rede über die Ergebnisse ihrer Forschungen, die darauf hinweisen, dass Angehörige von Minderheiten dazu neigen, die Interessen ihrer Gemeinschaft, ihren individuellen Interessen vorzuziehen. "Die Wähler der Minderheit neigen dazu für die Interessen ihrer Gemeinschaft zu stimmen, sie stimmen für die Vertretung ihrer eigenen Probleme. Sie bevorzugen moderate Politik und moderate Parteien gegenüber radikalen Parteien und sie konzentrieren sich nicht auf ihre individuellen Präferenzen, wenn sie entscheiden wen sie wählen aber sie achten dabei auf die Interessen ihrer Gemeinschaft." - sagte sie.