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• Südtiroler sind Europameister der autochthonen, nationalen Minderheiten
• Südtiroler Frauen holen ersten Europameisterinnen-Titel der EUROPEADA
• Veranstalter FUEN und Südtiroler Ausrichter ziehen positive Bilanz
Südtirol, 25. Juni 2016
Die Mannschaft der Südtiroler ist Fußballeuropameister der autochthonen, nationalen Minderheiten. In einem packenden Finale im Stadion in Sand in Taufers setzte sich das Team gegen die starken Okzitaner nach Verlängerung mit 2:1 durch. Bereits am Freitagabend hatten die Südtiroler Frauen in einem hoch spannenden Finalspiel mit 3:2 gegen die Auswahl der Okzitaner gewonnen und sich so den ersten Damen-Titel der EUROPEADA gesichert. An der feierlichen Siegerehrung, auf der die Europameister ihre Pokale sowie alle weiteren Teams Medaillen bekamen, nahmen unter anderem der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher, die Südtiroler Landesrätin und ehemalige FUEN Vizepräsidentin Martha Stocker sowie der Südtiroler FUEN Vizepräsident, Ladiner und Abgeordneter im italienischen Parlament Daniel Alfreider teil. „Diese EUROPEADA hat einen nachhaltig positiven Eindruck gemacht. Sportlich auf hohem Niveau, war sie geprägt von gegenseitigem Austausch zwischen den Minderheiten untereinander, zu den auch die Ladiner und Südtiroler als fantastische Gastgeber beigetragen haben“, zog Loránt Vincze, Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), dem größten Dachverband der europäischen Minderheiten, die Bilanz der dritten EUROPEADA. Zum Finaltag angereist war auch FUEN Ehrenpräsident Hans Heinrich Hansen.
Veranstalter der Fußballeuropameisterschaft ist die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN), die rund 100 Organisationen von autochthonen, nationalen Minderheiten vertritt (www.fuen.org). Ausrichter der diesjährigen EUROPEADA sind die Ladiner und die deutschsprachigen Südtiroler – bei den Männern die Titelgewinner der EUROPEADA 2008 (ausgetragen bei den Rätoromanen im Kanton Graubünden) und 2012 (ausgetragen bei den Sorben in der sächsischen Oberlausitz).
Sportlich überraschend bei der Fußballeuropameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten war sicherlich das besonders starke Abschneiden der Frauen- und Männermannschaften der Okzitaner.
Die Auswahlen mit dem offiziellen Namen Occitània vertreten die Sprachminderheit der Okzitanier. Die Verbreitung dieses eigenen romanischen Sprachzweigs erstreckt sich über ein großes Gebiet in Südfrankreich, reicht aber auch ins spanische Val d´Aran und in einige piemontesische Täler in Italien hinein.
Hocherfreut über den gesamten Ablauf der EUROPEADA zeigte sich auch Siegfried Stocker, Vorsitzender des Südtiroler Organisationskomitees der dritten Fußballeuropameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten: „Wir haben viele begeisternde Spiele gesehen. Das Motto der EUROPEADA, Vielfalt. Achtsamkeit. Respekt wurde täglich mit Leben gefüllt. Ich nenne zwei Beispiele: Wenn man sieht, wie die Okzitanier ihre Hymne mitsingen und auch sonst ihre Sprache pflegen, dann ist das – was den achtsamen Umgang mit der eigenen Minderheiten-Sprache betrifft – beeindruckend. Ein weiteres Beispiel zum Aspekt Respekt: Wenn wir sehen, wie sich nach einem wirklich harten Kampf die Lausitzer Sorben und die Kärntner Slowenen die Hand reichen und umarmen, dann ist das ein vorbildlicher, respektvoller Umgang miteinander.“
Die kulturelle Vielfalt der nach Südtirol angereisten Minderheiten konnte während der EUROPEADA besonders schön an einem gemeinsamen Kulturtag am Mittwoch in St. Martin in Thurn erlebt werden, auf dem sich unter anderem jede Minderheit in einer Kunst-Performance präsentierte.
Am Rande der EUROPEADA kam es in Bruneck auch zu einem dreitägigen Treffen von zehn Minderheiten-Theatern aus ganz Europa, auf dem Kontakte vertieft, gemeinsame Aufführungen angeregt und das gemeinsame Theaterprojekt Vox vorgestellt wurde. Es soll den zehn Theatern dabei helfen, eine zeitgenössische Dramatik zu entwickeln und sich über Inszenierungen auszutauschen, die sich mit der eigenen Identität und Sprache beschäftigen. Die neu entstehenden Stücke sollen in die Minderheiten-Sprachen der anderen Teilnehmer – unter anderem Ladinisch, Sorbisch, Walisisch und Deutsch – übersetzt werden. Die Schirmherrschaft über das Theaterprojekt hat der Südtiroler FUEN Vizepräsident Daniel Alfreider übernommen.
Weitere Informationen zur EUROPEADA und Fotos unter www.europeada.eu sowie unter https://www.facebook.com/europeadatournament/.