Loránt Vincze zum Europäischen Tag der Sprachen: Die nationalen Regierungen spielen eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung der Sprachrechte, aber auch Einzelpersonen, Gemeinschaften und Institutionen sind ein Schlüsselfaktor

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„In der EU werden neben den 24 Amtssprachen der Union mindestens 60 Minderheiten- und Regionalsprachen gesprochen, die keinerlei Unterstützung oder Schutz genießen. Daher sind die Sprachen, die von Non-Kinstate Minderheiten gesprochen werden, besonders anfällig, aber genauso ergeht es auch einigen Amtssprachen der EU“, so Loránt Vincze. In Brüssel besuchte er eine Konferenz, die von der Regierung der Region Navarra in Spanien anlässlich des Europäischen Tags der Sprachen organisiert wurde.  

Der Präsident der FUEN führte das Beispiel seiner Muttersprache Ungarisch an. In der Slowakei und Rumänien befindet sie sich in einer schwierigen Situation aufgrund des Fehlens eines angemessenen Rechtsrahmens und der mangelhaften Anwendung der bestehenden Sprachrechte. "Es wäre übertrieben zu behaupten, dass die nationalen Regierungen die einzigen sind, die bezüglich der Regelungen des Muttersprachengebrauchs schuld seien. Wir beobachten oft, dass private Unternehmen und Geschäfte die Gelegenheit nicht nutzen, mit ihren Kunden zweisprachig zu kommunizieren oder bilinguale Schilder zu platzieren. In anderen Fällen nehmen die lokalen Regierungen nicht die notwendigen Schritte vor, um die im Gesetz verankernden Rechte der Minderheitensprachen umzusetzen und zu gewährleisten. Als Grund dafür wird oftmals angeführt, dass Mitglieder der Minderheitengemeinschaft die Landessprache ohnehin verstehen würden. Auf diese Weise geben sie die Sprachrechte freiweillig auf. Die Haltung der Gemeinschaften und der Druck, den sie auf ihre lokalen Regierungen ausüben, sind entscheidend, um zu einer Änderung zu führen. In Frankreich zum Beispiel sehen wir, dass sie, wenn auch ohne den entsprechenden rechtlichen Hintergrund und unter dem Druck der lokalen Gemeinschaften, begonnen haben, Minderheitensprachen, die bisher nicht anerkannt wurden, in immer mehr Schulen zu unterrichten. Außerdem werden Verkehrszeichen nun auch in regionalen Sprachen verwendet. Allein in New Aquitaine lernen rund 60.000 Schüler die baskische Sprache", hob der FUEN Präsident die Bedeutung der Gemeinschaftshaltung vor.

Loránt Vincze fügte hinzu: "Die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen, die wir am 26. September feiern, ist ein positives Beispiel, da sie auf Vorschlag des Europarates von der Europäischen Kommission angenommen wurde. Es wäre ein ähnlich positives Beispiel, wenn die Europäische Kommission andere vom Europarat vorgeschlagene Initiativen wie die Sprachencharta oder das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten annehmen und in die Gesetzgebung auf EU-Ebene aufnehmen würde". In seiner Rede wies er darauf hin, dass der Schutz von Minderheiten und Regionalsprachen im Mittelpunkt der Minority SafePack-Initiative steht,  da es die Gewährleistung des Rechts auf die Verwendung der Muttersprache, die Bildung in der Muttersprache von Minderheiten und die Gründung eines Europäischen Zentrums für Sprachenvielfalt sowie die Sicherstellung der erforderlichen EU-Finanzierung für Minderheitensprachen zu den von der Initiative vorgeschlagenen Lösungen gehören. Der FUEN-Präsident erinnerte daran, dass es noch viel zu tun gibt, bevor diese Vorschläge gesetzlich verankert werden.

Loránt Vincze kündigte an, dass die zweite Ausgabe seiner Konferenz über Minderheitengemeinschaften und Sprachgruppen im November von der FUEN in Südtirol organisiert wird, und die Themen auf der Tagesordnung werden die Förderung wirtschaftlich unterentwickelter Regionen und die Praktiken der Sprachrechte in den verschiedenen Regionen Europas sein.  

Die Abgeordnete Jill Evans, Vertreter der verschiedenen Regionen Frankreichs und Spaniens, des Network to Promote Linguistic Diversity und des European Language Equality Network nahmen an der Veranstaltung teil.


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