Minderheiten in Deutschland und der Ukraine - Projektfortsetzung

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In der vergangene Woche, vom 13.-17.11., fand der zweite Teil des Projektes „Brücken bauen zwischen Minderheiten in Deutschland und der Ukraine“ in Kiev statt, welches von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Kooperation mit der krimtatarischen Jugendorganisation DEVAM durchgeführt wurde. Das Ziel des Projektes war die Bildung intensiverer Kontakte und Kooperationen zwischen den Minderheitenvertretern und ihren Organisationen beider Länder. Die FUEN Projektmanagerin für Slawische Minderheiten, Theresia Lippitsch nahm im Namen der FUEN am Projekt teil, um bessere Verbindungen zu den Minderheiten und Organisationen vor Ort in der Ukraine herzustellen und gemeinsam mit den Teilnehmern mögliche zukünftige Projekte zu entwickeln. Im Hinblick auf den FUEN Kongress 2019, welcher durch die Krimtatarn organisiert werden soll, sind die derzeitige Situation des Landes und der darin lebenden Minderheiten für die FUEN von wichtiger Bedeutung.

Während des ersten Teils des Projektes im September, in welchem die ukrainische Gruppe, mitunter Vertreter der Krimtataren, Roma, sowie der Litauischen und Aserbaidschanischen Gemeinschaft, Berlin, Kiel und Göttingen besuchten, befassten sie sich vornehmlich mit der Arbeit und Situationen der Minderheiten in Deutschland und deren Organisationen. Sie besuchten das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in Berlin, sowie den Verband deutscher Sinti und Roma in Kiel, und lernten die Arbeit des Minderheitensekretariats und der Jugend Europäischer Volksgruppen (JEV) kennen. Gastgeber der Eröffnung des Projekts und des Kulturabends war die Ukrainische Botschaft in Berlin. Während des Besuchs im Landtag Schleswig-Holstein, erläuterte Herr Rasmus Andresen, MdL, die Geschichte und derzeitige Lage der Minderheiten im Grenzland von Deutschland und Dänemark.  

Im zweiten Teil des Projektes besuchte die deutsche Gruppe, mit Vertretern der Friesen, Sorben, Türken, Aleviten und Aramäer, Kiev. Ein Besuch im Islamischen Kulturzentrum Al-Riad sensibilisierte die Gruppe für die Jahrhundertelange Existenz der islamischen Religion in Europa und die Koexistenz verschiedenster ethnischer und religiöser Gruppen in der Ukraine. Der krimtatarische Künstler Rustem Skibin stellte den jungen Vertretern die traditionelle Keramik-Kunst der Krimtataren vor und sprach von einem wieder-erwachendem und wachsendem Interesse der jungen Generation an ihrem traditionellen Kunsthandwerk und immateriellem Kulturerbe, welches seit der Okkupation der Krim zum Symbol der Gemeinschaft geworden ist. Der erste Tag des Projekts in Kiev schloss mit einem Kulturabend, an welchem sich die Minderheiten Deutschlands im Krim-Haus vorstellten, welches erst seit Ende 2015/ Anfang 2016 in der derzeitigen Form in Kiev besteht, und momentan Krimtatarische Organisationen, sowie Veranstaltungen zu Politik, Kultur und Medien beherbergt.  

Der zweite Tag war dem Besuchen der Nachrichtenagentur für die Krim (Crimean News Agency QHA) und des krimtatarischen Radios HAYAT gewidmet. Beide agieren online, während das Radio auf Ukrainisch und Krimtatarisch berichtet, sind aktuelle Inhalte und Informationen der Nachrichtenagentur zur Krim und Ukraine auch auf Englisch zugänglich. Ebenso stellte sich das in Kiev ansässige Informationszentrum für Menschenrechte vor. Die Organisation widmet sich vor allem der Förderung von Menschenrechten und von Aktivitäten in der Zivilgesellschaft, stellt jedoch auch qualitative Informationen und Expertise für Menschenrechtsaktivisten und Medien zur Verfügung.

In einem Treffen im Referat für Religiöse Angelegenheiten und Nationalitäten, welches sich im Kulturministerium befinden, bekamen die Teilnehmer einen besseren Einblick in die rechtlichen Strukturen und Minderheitenangelegenheiten- und Politik des Landes. Im Verlaufe dessen wurde deutlich, dass die ungewöhnlich hohe Anzahl von mehr als 120 Minderheiten in der Ukraine dadurch zu Stande kommt, dass bis dato kein Unterschied zwischen autochthonen Minderheiten, Migrantengruppen, Indigenen Völkern oder anderen gemacht wurde. Dies ist ein Thema, dass das Referat derzeitig intensiv beschäftigt, und zu welchem bereits Änderungsvorschläge diskutiert werden, welche in naher Zukunft umgesetzt werden sollen.

Der zweite Teil des Projekt-Workshops befasste sich mit der Erarbeitung konkreter zukünftiger Projektideen, welche eine Fortführung der Kooperation zwischen den Minderheiten erstreben. Zu den drei gegebenen Themen wurde jeweils ein Projektvorschlag entwickelt. Die Gruppe zum Thema „Politischer Lobbyarbeit und Partizipation“, in welcher Theresia Lippitsch mitwirkte, entwickelte ein Konzept einer eintägigen Konferenz, welche Minderheitenvertreter und Vertreter aus Regierung und Zivilgesellschaft zusammenbringen soll, um ein größeres Netzwerk und ein Bewusstsein für Minderheitenfragen im Ausland sowie zwischen den Minderheitenvertretern in der Ukraine zu schaffen. Dieses Event sollte in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Minderheitenorganisationen durchgeführt und durch Folgeveranstaltungen fortgeführt werden. Solche Veranstaltungen können vor allem in Hinblick auf den FUEN Kongress 2019 dafür genutzt werden, um sich im Vorfeld mit der Situation und den Minderheiten vor Ort intensiv auseinander setzten zu können und schnellen Austausch von Informationen, sowie im Vorfeld engen Kontakt mit Mitgliedsorganisationen herzustellen.


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