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"Laut der Europäischen Union sind sprachbezogene Fragen eine ausschließliche Zuständigkeit der Mitgliedstaaten, und somit dürfen die Staaten in Bezug auf diese Fragen tun, was sie für richtig halten. Der Slogan der Europäischen Union "In Vielfalt geeint" klingt sehr ansprechend, ist aber lediglich nur eine Summe von Worten, die keine wahre Bedeutung haben, bis endlich greifbare Maßnahmen ergriffen werden, um Regional- und Minderheitensprachen zu schützen. Deshalb haben wir die Minority SafePack Initiative ins Leben gerufen: Wir wollen, dass die EU Regional- und Minderheitensprachen und Kulturen schützt und fördert "- sagte Loránt Vincze, Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten. Der Vorsitzende der größten Dachorganisation der Minderheiten in Europa nahm am Dienstag, dem 6. Februar in Barcelona an einer Konferenz zur Sprachenvielfalt in Europa teil. Die Veranstaltung fand an der Universität von Barcelona statt und wurde von FUEN, ANC, Plataforma per la Llengua, GELA und Vilaweb organisiert.
Loránt Vincze stellte die Europäische Bürgerinitiative vor, die die EU dazu auffordert Maßnahmen in den Fragen des Schutzes von Minderheiten und Sprachgruppen in den Bereichen Sprachrechte, Bildung, Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, regionalen Fonds oder Medien, zu ergreifen.
"Eines der Ziele von Katalonien wäre, Katalanisch zu einer offiziellen EU-Sprache zu machen und die katalanische Sprache als europäische Sprache voll zu verwirklichen. Wir sind der Meinung, dass alle historischen Sprachen Europas den gleichen Wert haben sollten und dass alle einen Schutz verdienen, nicht nur diejenigen, dieAmtssprachender EU sind. Unsere Initiative soll ein Projekt der Solidarität sein, um diese Sprachenrechte gemeinsam zu einzufordern "- sagte der Präsident der FUEN.
Er sagte dem Publikum, dass die Initiative vor dem 2. April 1.000.000 Unterschriften aus mindestens 7 verschiedenen EU-Mitgliedstaaten benötigt. Bis jetzt sind es 600.000 und wir brauchen immer noch mindestens 400.000 Unterschriften. Die FUEN glaubt, dass sie mit Hilfe der starken katalanischen Organisationen die nationale Schwelle Spaniens von 40.500 Unterschriften erreichen wird.
Die Petition kann unter http://www.minority-safepack.eu unterzeichnet werden. Die Website ist auf Katalanisch verfügbar, aber das Formular selbst kann nur auf Spanisch aufgerufen werden, da die Europäische Kommission nur Formulare in den offiziellen EU-Sprachen akzeptiert. Das wollen wir ändern! - sagte Loránt Vincze.
Die Linguistin Emili Boix erinnerte das Publikum daran, dass, obwohl 60 Jahre seit dem Vertrag von Rom vergangen sind, wir noch immer so wenig von Europa, außer dem Euro, Erasmus und ein paar anderen Dingen, kennen. "Das mittelmäßige Europa ist so grau wie der Himmel von Brüssel: Es ignoriert die sterbenden Flüchtlinge, dieFremdenfeindlichkeit im Osten oder die Repression in Katalonien in den letzten Monaten", sagte Professor Boix und fügte hinzu, dass die Minority SafePack Initiative dies ändern wolle mit den Stimmen der BürgerInnen Europas im Rücken.
Boix kritisierte jene europäischen Staaten, die sich weigern, die Charta der Regional- und Minderheitensprachen zu unterzeichnen, zu ratifizieren und auch anzuwenden.
"Alle sind sich einig, dass Sprachen ein Schatz sind, aber leider sehen einige Staaten die Sprachen durch ihre eigene politische Brille. Europa präsentiert sich der Welt als Vorkämpfer für Demokratie und Menschenrechte, aber es scheint versäumt zu haben, diese Rolle in Europa selbst wahrzunehmen "- sagte der Journalist Vicent Partal.
"Europa hat ein Demokratiedefizit. Gewählte Politiker in Staaten können wegen Brüssel keine Politik machen, und die Vielzahl der nicht gewählten Bürokraten in Brüssel macht ihrerseits Politik, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diese Situation führt zu Frustration bei den Menschen ", fügte der Direktor von Vilaweb hinzu, und betonte, dass die Minority SafePack Initiative eine gute Initiative für ein respektvolleres, gerechteres und demokratischeres Europa sei.
Während seines Aufenthalts in Barcelona traf sich FUEN Präsident Loránt Vincze mit der Esquerra Republicana de Catalunya, der Assemblea Nacional de Catalunya und der Candidatur d'Unitat Popular und nahm an den Martí Gasull Awards der Platafroma per la Llengua teil.