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In „Einung“ wird die deutsche Kultur und Tradition in Georgien bewahrt
Anlässlich des 200. Jahrestages deutscher Auswanderung in den Kaukasus besuchten der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) Bernard Gaida und die AGDM Koordinatorin in Berlin, Renata Trischler vom 6. bis 9. Oktober 2017 Tiflis, die Hauptstadt Georgiens und anschließend die ehemaligen deutschen Siedlungen Bolnisi (Katharinenfeld) und Asureti (ehem. Elisabethtal). Bei dieser Gelegenheit haben sie sich, zusammen mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, MdB, dem bisherigen Innenpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Stephan Mayer, MdB und dem Referatsleiter des BMI Referates AM3, Dr. Alexander Schumacher über die Lage der deutschen Minderheit in Georgien informiert.
In der Begegnungsstätte der Assoziation der Deutschen Georgiens „Einung“ in Tiflis, die ebenso Teil der FUEN und AGDM ist, wurde eine Feierlichkeit zum Anlass der renovierten Begegnungsstätte organisiert. Davor fanden Gespräche mit dem Vorsitzenden des Vereins, Dr. Harry Augst und dem Vizevorsitzenden Alexander Feldmayer zu der Situation der Deutschen in Georgien sowie über ihre Pläne und Zukunftswünschen statt. Die Gespräche waren sehr informativ, interessant und gaben einen tiefen Einblick in die gegenwärtige Lage der Angehörigen der deutschen Minderheit in Georgien. Neue Projekte wurden vorgestellt, alte Projekte besprochen und analysiert und neue Anstoße für die zukünftige Arbeit gegeben.
Die Feierlichkeit in der Begegnungsstätte der „Einung“ waren von einem Konzert junger Musiker, sowie einer Ausstellung von bildenden Künstlern, alle Angehörige der deutschen Minderheit und Vereinsmitglieder der „Einung“, begleitet. Der Sprecher der AGDM Bernard Gaida überreichte im Namen der AGDM aus diesem Anlass eine Geschenkplakette für die Vereinsräumlichkeiten an den Vorsitzenden, Dr. Harry Augst.
Am folgenden Tag fand in der ehemaligen evangelischen Kirche in Bolnisi, die nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Sporthalle umgebaut wurde, ein dreisprachiger evangelischer Gottesdienst statt. Er wurde von dem in Georgien amtierenden evangelischen Bischof Hans-Joachim Kiderlen geleitet, andere Pastoren der ev. Kirche begleiteten die Messe in russischer und georgischer Sprache. Abschließend wurde eine Gedenktafel an der heutigen Sporthalle enthüllt, die daran erinnert, dass das Gebäude ursprünglich als Kirche fungierte. Anschließend nahmen die Teilnehmer der Messe, vor allem Deutsche und Deutschstämmige an einer Gedenkstunde zu Ehren der ermordeten deutschen Kriegsgefangenen teil. Dabei legte der Bundesbeauftragter Koschyk gemeinsam mit seinem Kollegen, MdB Mayer einen Kranz im Namen der Bundesregierung an deren Denkmal nieder. Im Namen der AGDM in der FUEN legten den Kranz der Sprecher Bernard Gaida und Vizevorsitzender des Vereins „Einung“, Alexander Feldmayer nieder.
Nach dem Mittagessen in einem schwäbischen Weinkeller, deren Inhaber Rainer Kaufmann, der Herausgeber der deutschsprachiger Monatszeitung „Kaukasische Post“ ist, fand in der Bibliothek in Bolnisi ein Gesprächsforum mit Nachfahren deutscher Siedler statt. Die Veranstaltung wurde vom Verein zur Bewahrung deutscher Kulturguts organisiert. Nach dem Gespräch folgte ein Ausflug nach Asureti.
Bolnisi und Asureti sind zwei wichtige Städte in der Geschichte deutscher Ansiedlung Georgiens. Bolnisi wurde 1818 als Katharinenfeld von deutschen Siedlern gegründet. Die Stadt Asureti wurde im Jahr 1816 als Elisabeththal gegründet. Heute findet man kaum noch Spuren der deutschen Siedler in diesen Städten, da ein Großteil nach dem Zweiten Weltkrieg vom stalinistischen Regime aus Georgien deportiert wurde.
Auf dem deutschen Friedhof in Asureti zündeten die Anwesenden Kerzen und gemeinsam wurde das Vater Unser in deutscher Sprache gesprochen.
Danach folgte eine kurze Erfrischung im Weinkeller des Deutschen, M. Tichonof und die anschließende Rückfahrt nach Tiflis.
Abgerundet wurde das Programm durch einen Empfang der deutschen Botschafterin in Georgien, Dr. Peitsch, zum Anlass des 200. Jahrestages deutscher Besiedlung in Georgien und des 25. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Georgien.
Für die AGDM sind solche Besuche von größter Bedeutung, weil durch sie die Lage der deutschen Minderheit vor Ort besichtigt wird. Umso mehr werden die Synergieeffekte, die durch die AGDM entstehen, sichtbar und für die Vereine der deutschen Minderheit in Europa nützlicher. Die AGDM wird auch in Zukunft versuchen den Mitgliedsorganisationen gute Beispiele und Projektideen aus allen Ecken Europas näherzubringen.