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Die Hohe Kommissarin für Nationale Minderheiten der OSZE, Astrid Thors hält die Eröffnungsrede beim FUEN Kongress in Breslau / Wrocław, der in der Zeit vom 18.-22. Mai stattfindet.
„Wir sind froh, dass wir die Hohe Kommissarin Astrid Thors gewinnen konnten, um ihre Erfahrungen und Gedanken über den Minderheitenschutz in Europa mit uns zu teilen“, sagt der Präsident der FUEN, Hans Heinrich Hansen.
„Unser gemeinsames Ziel ist es, bessere Bedingungen für die Minderheiten Europas zu schaffen.
Wir leben in einer Zeit, in der die Unruhe und Verzweiflung der Menschen über Kriege und Konflikte nah und greifbar ist. Millionen von Flüchtlingen suchen Schutz und Hilfe in den sicheren Ländern Europas. Es besteht die Gefahr, dass Europa fast daran zerbricht.
Umso wichtiger ist es, dass Organisationen, die in europäischen Zusammenhängen arbeiten, ein humanes und humanistisches Gesicht zeigen. Das gilt für internationale Organisationen wie die OSZE, und auch für NGO´s wie die FUEN.
Organisationen sind für Menschen da, nicht umgekehrt.
Die OSZE hilft auch uns, der FUEN, denn sie arbeitet daran, Spannungen und Konflikte in Gebieten zu mindern, in denen Minderheiten leben“, so Hans Heinrich Hansen.
Seit August 2013 ist die Finnin Astrid Thors Hohe Kommissarin für Nationale Minderheiten (High Commissioner on National Minorities – HCNM) bei der Organisation für Sicherzeit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Sie war von 1996 -2004 Abgeordnete im Europäischen Parlament und von 2007-2011 finnische Migrations- und Europaministerin.
Seitdem die Position des Hohen Kommissars 1992 etabliert wurde, haben die vier Amtsträger sich mit vielen interethnischen Konflikten in verschiedenen Teilen Europas befasst. Sie treten dabei weniger an die Öffentlichkeit, sondern sind meist bemüht, durch stille Diplomatie Spannungen und Konflikte zu de-eskalieren. Die Hohe Kommissarin kann so wichtige Weichen stellen für die Entwicklung des Minderheitenschutzes in Europa. Die OSZE-Kommissare haben maßgebende Empfehlungen, z.B. über Bildungsrechte, Sprachenrechte, Partizipation, Medien, Polizei, Integration und zwischenstaatliche Beziehungen festgelegt.
Deutschland hat 2016 den Vorsitz der OSZE inne. Die FUEN ist mit ihren Mitgliedsorganisationen in diesem Zusammenhang an mehreren Projekten beteiligt und kooperiert mit dem Büro der Hohen Kommissarin.
Der Jahreskongress der FUEN in Wroclaw/Breslau widmet sich auch und besonders der jüngsten Entwicklung in Europa, die für die Minderheiten eine erhöhte Gefährdung bedeutet.
Viele der über 90 Mitgliedsorganisationen der FUEN waren und sind direkt betroffen von den jüngsten Konflikten in Europa, verursacht durch die weitergehende wirtschaftliche Krise und der Migrationswelle durch den Krieg in der Ukraine und dem alles überschattenden Krieg in Syrien. Mit Besorgnis sieht die FUEN zudem eine Tendenz zur Renationalisierung, Desintegration und dem Wiederaufbau von Grenzen in Europa.
„Die OSZE ist nicht zuletzt deshalb eine natürliche Partnerin der FUEN, weil sie sich sowohl um die Sicherheit als auch um die wichtigen humanen Belange, nämlich um die Menschenrechte kümmert“, so der Präsident der FUEN, Hans Heinrich Hansen.
Die FUEN ist im Rahmen des deutschen OSZE-Vorsitzes vom deutschen Außenministerium aufgefordert worden die Rolle der nationalen Minderheiten als Brückenbauer zwischen den Staaten zu untersuchen und zu definieren, um auch dadurch den Weg zu internationalen Lösungen in Europa zu bereiten.
Mehr Informationen:
Factsheet Hohe Kommissarin für Nationale Minderheiten (English)
HCNM Thematische Empfehlungen und Leitlinien – 1996 bis heute
FUEN Beitrag im Rahmen des deutschen OSCE Vorsitzes
Foto oben:
Hohe Kommissarin Astrid Thors mit FUEN Präsident Hans Heinrich Hansen und FUEN-Berater Frank de Boer in Wien; unten: Hohe Kommissarin Astrid Thors.