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Am Dienstag, den 10.11.2016 fand ein produktives Treffen mit den Trägern des Westbalkan Projektes in der Jaruplund Hojskølen in Handewitt statt.
In den Ländern des Westbalkans (Albanien, BuH, Mazedonien, Kosovo und Serbien) sind Minderheiten, nach wie vor, stark von sozialer und ökonomischer Diskriminierung betroffen. Angehörige von Minderheiten haben häufig keine umfassenden Informationen, noch ausreichenden Zugang zu kommunalen Dienstleistungen, Infrastruktur, Bildung oder dem Arbeitsmarkt.
Viele Angehörige der Roma-Bevölkerung im Westbalkan, aber auch anderer nationaler und ethnischer Minderheiten, leben in Haushalten unterhalb der Armutsgrenze und sind auf familiäre und staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen. Alle beteiligten Länder befinden sich in einem Dezentralisierungsprozess in sehr unterschiedlichen Stadien.
Gemeinsam ist ihnen jedoch klar, dass die Kommunen bisher nicht in der Lage sind, die ihnen zugeschriebenen Aufgaben in vollem Maße auszufüllen. Die Kapazitäten und Kompetenzen lokaler Akteure (insbesondere von Sozialzentren und Gemeinden) sind nicht ausreichend, um qualitativ und quantitativ angemessene Dienstleistungen für vulnerable Gruppen, darunter oft Roma, zur Verfügung zu stellen. Der Zugang zum Arbeitsmarkt bleibt vielen Angehörigen von Minderheiten – nicht zuletzt auch wegen der unzureichenden Ausbildung – verwehrt. Hinzu kommt, dass Mitarbeiter/innen in staatlichen Einrichtungen, die NROs, die sich um eine soziale und wirtschaftliche Teilhabe der Minderheiten bemühen, bisher nur selten als kompetente Partner anerkennen.
Mit seiner auch international als „Good-Practice-Modell“ geltenden Minderheitenpolitik ist das Land Schleswig-Holstein prädestiniert, seine Erfahrungen für die Teilhabe von Minderheiten im Westbalkan einzubringen.
Die Studienreise ist Teil eines vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegebenen Projekts zur Verbesserung des Zugangs von Roma zu kommunalen Dienstleistungen im Westbalkan. Das Projekt läuft im Rahmen des Bund-Länder-Pilotprogramms und wird von der GIZ umgesetzt. In dem Projekt leisten die Staatskanzlei Schleswig-Holstein sowie die von dem Bundesland geförderten Institutionen FUEN und ECMI einen aktiven Beitrag zum Schutz von Minderheiten auch in anderen Regionen Europas und ermöglichen ein Lernen aus den Erfahrungen im deutsch-dänischen Grenzland.
Das erste Modul fand im Juli 2016 statt und war ein regionales Training in Skopje und Belgrad, wo die Institutionen sowie das Schleswig-Holstein Minderheitenmodel vorgestellt wurde.
Das zweite Modul wird eine Studienreise in Schleswig-Holstein sein. Die Delegation aus dem Westbalkan befindet sich zwischen dem 30.10.2016 bis zum 04.11.2016 in Jaruplund Hojskølen in Handewitt.