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"Die Arbeitsgemeinschaft Slawischer Minderheiten bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, eng zusammenzuarbeiten und über eine gemeinsame Strategie nachzudenken. Wir alle sind mit unterschiedlichen Situationen konfrontiert, z.B. werden die Ruthenen in der Ukraine nicht anerkannt, aber die FUEN Familie und viele EU-Mitgliedstaaten haben bereits während der Minority SafePack Kampagne ein großes Maß an Solidarität gezeigt. Das war nur der Anfang, wir hören hier nicht auf.", sagte Loránt Vincze, FUEN Präsident, bei der offiziellen Eröffnung des 21. Seminars der slawischen Minderheiten im ungarischen Parlament. Das jährliche FUEN Seminar der Arbeitsgemeinschaften Slawischer Minderheiten fand vom 18. bis 21. Oktober 2018 in Ungarn statt. Es wurde von der FUEN in Zusammenarbeit mit der slowakischen Minderheit in Ungarn, Celoštátna slovenská samošpráva v Maďarsku (CSSM), organisiert.
Die Eröffnung war ein großer Erfolg und erregte viel Aufmerksamkeit. Zehn von dreizehn SprechernInnen nationaler Minderheiten in Ungarn waren ebenfalls bei der Zeremonie anwesend. Antal Paulik, Sprecher der slowakischen Minderheit im ungarischen Parlament, sagte, dass er glaube, dass es noch nie so viele slawisch sprechende Minderheiten im ungarischen Parlament gegeben habe, und dass sie froh darüber seien, die Veranstaltung ausrichten zu dürfen. Richárd Tircsi, Generaldirektor der Nationalitäten, sprach über die guten Praktiken in Ungarn, wo sich die staatliche Unterstützung für die Minderheiten in den letzten Jahren verdreifacht hat. "Aber wir sehen immer noch die Notwendigkeit, mehr zu investieren, insbesondere in den Spracherwerb", fügte er hinzu. Imre Ritter, Parlamentarischer Sprecher der Minderheiten in Ungarn, wies darauf hin, dass seit diesem Jahr die kroatische Minderheit auch im Ausschuss der nationalen Minderheiten vertreten ist. Bernhard Ziesch, Vizepräsident der FUEN, stellte die Schwerpunkte des Seminars vor, nämlich das Selbstverwaltungssystem, die politische Partizipation und die Digitalisierung.
Die TeilnehmerInnen des Seminars waren sehr interessiert an dem System und den Strukturen der Minderheiten in Ungarn. Sie konnten Ideen und Gedanken mit anderen SprecherInnen von Minderheiten austauschen und ihre Themen ansprechen. Interessant war auch der Austausch zwischen den Ruthenen aus Ungarn und den Ruthenen aus der Ukraine. Während die Ruthenen in der Ukraine überhaupt keine staatliche Unterstützung erhalten, gibt es in Ungarn 44 selbstverwaltete Gemeinden, zwei Schulen, in denen die Sprache erlernt werden kann, und außerdem versuchen sie derzeit, aus mehreren Dialekten eine einheitliche Sprache zu bilden. Viele TeilnehmerInnen erwähnten, dass das System zum Schutz, Förderung und Unterstützung der nationalen Minderheiten in Ungarn als vorbildlich angesehen werden kann.
Nach einem kurzen Rundgang durch das Parlament wurde das Seminar im Slowakischen Gymnasium in Budapest fortgesetzt, wo die SchülerInnen ein kleines Kulturprogramm vorbereiteten. Erzsébet Hollerné Racskó, Präsidentin der CSSM, erläuterte das slowakische Selbstverwaltungssystem sowie ihr Bildungssystem, das 45 Kindergärten, 35 Grundschulen, zwei Gymnasien und eine akademische Abteilung umfasst.
Dr. Katalina Király, Leiterin des Slowakischen Kulturinstituts, erzählte etwas über das kulturelle Erbe sowie dessen Schutz und Förderung.
Am Abend wurden die TeilnehmerInnen von der Gemeinde Dabas empfangen, die für sie ein traditionelles kulturelles und kulinarisches Programm vorbereitet hatten. Neben der Vorstellung ihrer slowakischen Schulen sprach der Bürgermeister von Dabas über die Bedeutung der Entwicklung attraktiver Möglichkeiten für die BürgerInnen, damit sie in der Region bleiben und nicht in größere Städte ziehen. Die Gastgeber haben sich sehr bemüht, ein schönes Programm vorzubereiten, und die Teilnehmer dankten ihnen dafür.
Am Samstag, den 20. Oktober, fand im Dorf Mlynky / Pilisszentkereszt die Jahrestagung der Slawischen Arbeitsgemeinschaft statt. Im Mittelpunkt standen die Verwendung von Minderheitensprachen im öffentlichen Raum sowie Maßnahmen zu deren Verbesserung. Es gab viele Beiträge von TeilnehmerInnen, die in erster Linie auf die Herausforderungen aufmerksam machten, vor denen sie mit ihrer Sprache in der Öffentlichkeit stehen. So wurde beispielsweise die schwierige Situation der Pomakischen Minderheit in Bulgarien dargestellt, wo ihr Vertreter verhaftet wurde und wegen der Verwendung der pomakischen Sprache verklagt werden soll. Das FUEN-Präsidium verfolgt diesen Fall aufmerksam und wird eine Resolution dazu vorbereiten.
Auch Best Practices wurden ausgetauscht, z.B. der aktuelle Maßnahmenplan der Säschishen Regierung zur Ermutigung und Belebung des Gebrauchs der sorbischen Sprache, der Landesplan zur Stärkung der Niedersorbischen Sprache des Landes Brandenburg oder auch die Verankerung der slowenischen Sprache in der Kärntner Landesverfassung. Die Arbeitsgemeinschaft konnte verschiedene Maßnahmen zur verstärkten Verwendung von Minderheitensprachen in der Öffentlichkeit ermitteln, z.B. junge Menschen darin zu bestärken, ihre Muttersprache zu verwenden, die Medienpräsenz der Minderheitensprachen (insbesondere in den digitalen und sozialen Medien) zu erhöhen und eine Akzeptanzstrategie zu entwickeln. Die Arbeitsgemeinschaft Slawischer Minderheiten beendet das Treffen mit vielen konkreten Ergebnissen und sind bestrebt, so viele wie möglich umzusetzen. Das nächste Seminar soll 2019 in Kärnten/Koroška, Österreich, stattfinden.
Weitere Fotos: https://www.flickr.com/photos/fuen-fuev/albums/72157702767982805