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In Flensburg/Flensborg war letzte Woche wieder das Projekt „Minderheiten im Westbalkan*“ zu Gast! Um mit und voneinander zu lernen, trafen sich erneut VertreterInnen der Minderheiten und der jeweiligen Behörden aus den Ländern Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Kosovo und Albanien. Nach einer Begrüßung im Kontor vom Haus der Minderheiten von Dr. Kerstin Kötschau (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit-GIZ) und Dieter Paul Küssner (Mitglied der Dänischen Minderheit und Vizepräsident der FUEN) lernten die TeilnehmerInnen die Deutsch-Dänische Minderheitengeschichte bei einer Stadtführung durch Flensburg kennen. Bei einem Besuch in der Flüchtlingshilfe Flensburg wurden unterschiedliche Wege mit dem Umgang der Flüchtlingssituation diskutiert und auf spezifische Situationen in den Ländern eingegangen.

Fokus dieses Jahr liegt insbesondre auf der Umsetzung der lokalen Projekte und auf der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Behörden und Zivilgesellschaft im Westbalkan. Ein solches Projekt, das von der FUEN betreuet wird, ist ein Amt für Minderheitenbeauftragten in Bijeljina in Bosnien-Herzegowina. Dazu haben die VertreterInnen aus den Minderheiten-NGOs und der Gemeinde Bijeljina ein Training mit Linda Pieper (Staatskanzlei Schleswig-Holstein, Referat für Auswärtige Angelegenheiten und nationale Minderheiten) absolviert. Wie schon zuvor sind auch Dialogförderung, Vertrauensaufbau und Pflege von Netzwerken Mittelpunkt der Veranstaltung. 

Die Delegation hat in einer Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Tove Malloy (Direktorin des European Centres for Minority Issues-ECMI), Gösta Toft (FUEN Vizepräsident), und Jens A. Christiansen (Generalsekretär des Sydslesvigsk Forening-SSF), das Dialog Forum Norden näher kennengelernt. Herr Toft hat auf ein Zitat von ehemaliger Minderheitenbeauftragten Frau Renate Schnack hingewiesen, die das Minderheiten Model der Grenzregion umfasst: „Man kann es nicht kopieren, man muss es nur kapieren“. Die TeilnehmerInnen haben dem zugestimmt, da die lokalen Situationen sehr unterschiedlich sind. Es finden sich aber trotzdem umsetzbare Beispiele für den gestärkten Minderheitenschutz in den verschiedenen Regionen. 

Dafür war auch der Besuch bei der Nordfriesischen Gemeinschaft so wichtig, da sie genauso wie Roma eine Minderheit ohne Mutterstaat sind. Im „Nordfriisk Instituut“ gewann die Gruppe einen guten Einblick in die Geschichte und Kultur der FriesInnen. Der Bürgermeister von Bredstedt/Bräist Knut Jessen und seine Stellvertreterin Ilse Johanna Christiansen haben die Delegation freundlich im Gemeindehaus empfangen. Bojana Savić aus Bosnien meinte: »Wir sind von der Freundlichkeit und Offenheit der Gemeinde begeistert. Für uns war jede Tür offen, das kenne ich so nicht.“ Der lokale Wirt Toni Celjak, stammend aus Kroatien, verwöhnte uns mit seinen Köstlichkeiten beim Abendessen. 

Der letzte Tag des Programms wurde in Kiel verbracht mit einem Fokus auf (Aus)Bildung. Erst fuhr die Delegation zum Landesverband Deutscher Sinti und Roma wo Bildungs- und SozialberaterInnen erklärten wie sie die Sinti und Roma Familien bei der Schul-integration unterstützen. Viele Sinti und Roma leben heute noch mit Angst und können dadurch schwer ihre Kinder allein in die Schule schicken. Hat man aber erst dieses Problem richtig erkannt kann man mit den richtigen Werkzeugen die kulturellen Unterschiede und Missverständnisse vermeiden. Die Bildungs- und SozialberaterInnen wirken als Brückenbauer zwischen dem Staatlichen Schulsystem und den Sinti und Roma Familien und können so Vertrauen zwischen den beiden aufbauen. Den Nachmittag verbrachte die Delegation im Innenministerium auf Einladung der Staatskanzlei. Hier wurden die Besucher mit dem offiziellen Schulsystem Schleswig-Holsteins bekannt gemacht. 

FUEN Projektleiter Matic Germovšek Ž. bedankt sich bei allen Akteuren und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Der Austausch mit den Westbalkan Ländern ist gerade in diesen Zeiten wichtig; so vernetzen wir uns und können voneinander lernen.“ Auch die Teilnehmer freuen sich auf neuen Input und die Erweiterung und Vertiefung ihrer Netzwerke. 

Mehr Bilder von der Studienreise finden Sie hier: https://www.flickr.com/photos/fuen-fuev/albums

Den Dokumentation Film über das Westbalkan Projekt finden Sie in drei Sprachen hier: https://www.youtube.com/watch?v=UBu_muE2VJ0

*Das Projekt „Minderheiten im Westbalkan“ ist ein Vorhaben im Rahmen des Bund-Länder-Programms im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es wird teilfinanziert von der Staatskanzlei Schleswig-Holstein. Nach einer erfolgreichen ersten Phase in 2016 wurde das Projekt in 2017 fortgesetzt. Das BMZ-Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt in sehr enger Kooperation mit den Partnern Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) und dem European Centre for Minority Issues (ECMI). In der zweiten Projektphase 2017 wurden mehrere Teilprojekte von den lokalen Partnern mit der Unterstützung und der Erfahrung der FUEN und dem ECMI entwickelt und vor Ort umgesetzt. Das Besondere an dem Projekt ist die Kooperation zwischen NGOs und den Behörden bei den Partnern im Westbalkan. Mehr über die ECMI Projekte hier.


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